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16. November 2020

 

 

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Arriba-Azzuro Vina Vita im Alter von 10. Wochen.

 

 

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Der Welpenpreis

Was ist Ihnen ihr Welpe wert?

Wieviel kostet ein Welpe? So lautet oft die erste Frage. Ich halte dagegen und frage: „Was ist Ihnen ihr Welpe wert?“ Leider macht man sich keine Gedanken darüber, mit wieviel Aufwand ein Rassehundzüchter seine seriöse Zucht betreibt. Ich möchte hier einmal einen Einblick darüber geben, welche relevanten Ausgaben nötig sind, bis ein Welpe in sein neues Zuhause einziehen kann. Der Zuchtaufbau beginnt mit der Mitgliedschaft im jeweiligen Rassezuchtverein. Bei mir ist dies der Deutsche Doggen Club 1888 e.V. (DDC), wo ein Mitgliedsbeitrag zu zahlen ist. Dies ist natürlich sinnvoll, da hierüber die aus meiner Sicht notwendige Kontrolle der eigenen Zucht gewährleistet ist. Falls nicht schon geschehen, wird nun mit viel Liebe und Sachverstand eine geeignete Hündin ausgesucht und gekauft. In ihrer Entwicklungszeit bis zur Zuchthündin sind folgende Ausgaben wichtig und notwendig: Ausbildung in Gehorsam auf dem Hundeplatz in einer Ortsgruppe des DDC (Ortsgruppenbeitrag, Fahrtkosten), Präsentation auf Ausstellungen im In und Ausland (Fahrtkosten, Meldegebühren). Das macht Sinn, weil man so zum einen den Entwicklungsstand in Bezug auf den Rassestandard durch sachkundige Richter/ innen bewerten lassen kann, zum anderen knüpft man Kontakte zu anderen Züchtern und Deckrüdenbesitzern. Die weiteren Ausgaben sind: Futterkosten (Hochwertigkeit), Tierarztkosten (Impfungen, Wurmkuren).

Wenn die Hündin ein entsprechendes Alter erreicht hat, folgen weitere medizinische Pflichtuntersuchungen wie, HD-Röntgen, Herzultraschall und Gen-Fingerprint-DNA-Analyse. Nun sind Züchter-Seminare zu besuchen, die vom DDC angeboten werden. Kosten hierfür sind: Seminar-Gebühren, Fahrtkosten und Hotelkosten. Dann folgt die Zuchtzulassung (ZZL), dies ist die Überprüfung der Zuchttauglichkeit. Auch hierfür fallen Kosten an. Im nächsten Schritt wird der erwählte Zwingername zwecks Zwingernamenschutz beantragt. Nun beginnt der Ausbau der Zuchtstätte (Welpengeburtsraum, Wurfkiste, spezieller Heizstrahler, Welpen-Auslauf Innen sowie Außen), mit anschließender Abnahme durch den regionalen Zuchtwart des DDC.

Jetzt steht der Belegung der Hündin nichts mehr im Wege. Zur Vorbereitung auf den Deckakt sind zusätzliche tierärztliche Untersuchungen wie z.B. Abstrich, Herz und Lungenuntersuchungen, weitere Impfungen und Blutuntersuchungen nötig. Ist der passende Deckrüde ausgewählt, fallen sowohl für die Belegung (Decktaxe), als auch für mehrere Fahrten zum Deckrüden, kosten an.

Zur sicheren Bestimmung der Trächtigkeit wird 4 Wochen nach der Belegung eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Bei bestehender Schwangerschaft sind Ausgaben für spezielle Medikamente und spezielles Futter zu tätigen.

Es ist soweit, es folgt die Geburt! Jetzt kommt der Tierarzt nach Hause zur Begutachtung der Mutterhündin und der Welpen. Auch der Zuchtwart des DDC kommt zur Wurfkontrolle und Wurfabnahme. Je nach Wurfgröße erfolgt diese Kontrolle in der 1., 3., 5. und 8. Woche. Selbstverständlich fallen auch hierfür Kosten an. In der nun folgenden Zeit, bis zur Abgabe der Welpen, sind noch weitere Ausgaben für hochwertiges Welpenfutter, Spielzeuge, Halsbänder und Leinen sowie Give-Away’s für die zukünftigen Welpenkäufer notwendig. Auch sind die Welpen zu entwurmen, zu impfen, zu chippen und eine Gen-Fingerprint-DNA-Analyse wird erstellt, zum Nachweis der Elternschaft. Ebenfalls müssen noch die Ahnentafeln beantragt werden.

Nur der Vollständigkeit halber möchte ich noch einige weitere Kosten erwähnen: Internetpräsenz, Werbungskosten unter anderem für Autowerbung und Visitenkarten, Telefonkosten, geeignete Transportmittel, spezielle Versicherungen. Auch ist jeder Züchter gut beraten Rücklagen für unvorhersehbare Ereignisse wie Geburt durch Kaiserschnitt oder schwerwiegende Erkrankungen zu bilden. In der Regel sind die meisten vorgenannten Kosten auch mehrfach anzusetzen, da eine Zucht nicht aus nur einem Hund besteht.

Bei all diesen messbaren Kosten und Ausgaben bleiben der Zeitaufwand und das Herzblut unberücksichtigt. Dies sind Werte, die mit Geld nicht aufzuwiegen sind.

 

Kommen wir zur Eingangsfrage zurück: „Was ist Ihnen ihr Welpe wert?“ Bei einem Rassezüchter kaufen Sie einen Hund, der bestens auf das Leben als Familienmitglied vorbereitet ist. Er wurde mit viel Liebe, Arbeits- und Kostenaufwand aufgezogen. Dieser Prozess beginnt bereits lange vor seiner Geburt. Daraus resultiert ein wirklich angemessener Preis.

 

So genannte Händler und Marktplatzverkäufer haben all diese Kosten nicht. Sie legen keinen Wert auf eine gesunde Aufzucht der Welpen, machen sich im Vorfeld keine Gedanken über Elterntiere, Abstammungsnachweise, oder Gesundheitsuntersuchungen. Auch der Tierschutz bleibt außen vor. Ihnen geht es lediglich um Vermehrung, oft auch aus Inzucht, um so schnelles Geld zu verdienen, ohne Rücksicht auf die dahinter stehenden Lebewesen. Nur daraus ergibt sich, dass mit geringen Preisen gelockt werden kann.

Solche Machenschaften sollten Sie im Interesse aller Lebewesen, aber auch in ihrem eigenen Interesse, niemals unterstützen!

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© Natascha Mattar